Rezension: Agent Sasco – Hope River
Ganz im Osten von Kingston erstreckt sich der Bezirk Kintyre, der auf drei Seiten von den Bergen und auf der vierten, der Westseite, von einem Fluss umgeben ist. Aus genau dieser Gegend stammt Jeffrey Campbell alias Sasco. Die eher unprätentiöse Gemeinde am Rande von Jamaikas Hauptstadt wird hin und wieder von ihrer Strömung bedroht, wenn Starkregen oder Hurrikans die Wasserstrecke in eine sintflutartige Flut verwandeln, die Häuser und die einzige verbindende Fahrbrücke unterspült, von der die Bewohner abgeschnitten sind der Rest der Stadt. Das hat offenbar auch bei dem Künstler, der früher als Assassin bekannt war, einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn er benannte sein viertes Studioalbum nach Hope River.
Nach Infiltration, Gully Sit’n and the Theory Of Reggaetivity im Jahr 2016 reflektiert DJ und Sänger Sasco jetzt mehr denn je über seine Vergangenheit und die Gemeinschaft, in der er aufgewachsen ist, und bringt ein Album heraus, dass, wie er erklärt, „eine Repräsentation von dem ist wo ich musikalisch, mental und spirituell bin“. In der Tat hat Hope River einen modernen Sound und dennoch eine nostalgische Atmosphäre. Es schafft eine Atmosphäre bescheidener Anfänge, Dankbarkeit und Spiritualität – Grundwerte, die ihm vermittelt wurden, wie der Künstler erklärt. Es hat etwas Melancholisches, aber nie einen Funken Mitleid oder Klage. Tatsächlich ist es vollgepackt mit Botschaften der Hoffnung, Motivation, Fleiß und Ausdauer und enthüllt eine persönliche Seite von Sasco, die wir in diesem Ausmaß noch nie zuvor gehört haben.
Insgesamt ist Hope River ein faszinierendes Hörerlebnis, bei dem es schwer fehlt, zu entscheiden, welchen Track man zuerst wiedergeben sollte. Die Texte wirken wie ein Magnet auf die Ohren und zeichnen ein intimes Porträt des Künstlers, dass viele andere oft davor zurückschrecken und sich in leere Klischees und Floskeln zu verwickeln. Die Musik ist vielfältig und reicht von Gospel über Reggae und Dancehall bis hin zu Hip Hop, ist aber dennoch stimmig wie eine Einheit. Gäste wie Sevana oder Veteran Stephen Marley tauchen in Hülle und Fülle auf und sogar Buju Banton ist dabei. In dem Auszug aus einem Interview von 2004 wird er mit „Ich persönlich habe das Gefühl, dass der Künstlername Assassin eine große Zukunft vor sich hat!“ zitiert. – Mann, er hatte so recht! Und das ist vielleicht sogar das beste Werk, das der gar nicht mehr so kleine Künstler Sasco bisher herausgebracht hat. (reggaeville.com)
Songs
01. Energy River
02. Banks Of The Hope
03. So Blessed feat. Dre Island
04. Mama Prayed feat. Glacia Robinson
05. My Song
06. Winning Right Now
07. They Will Rob You feat. Sevana
08. Passage of Time (G Money Interview 2004) feat. Buju Banton
09. Journey feat. Wayne Marshall
10. Grateful feat. Stephen Marley
11. Change feat. Stonebwoy, Kabaka Pyramid & Spragga Benz
12. Legacy feat. Kardinal
13. New Day
14. All Aboard feat. Chevaughn, Tony Rebel, Bay-C, Jah Vinci, Queen Ifrica, Tessanne Chin, Romain Virgo, Wayne Marshall & Majah Hype
FEATURED ARTISTS
Stephen Marley / Dre Island / Sevana / Wayne Marshall / Stonebwoy / Kabaka Pyramid / Spragga Benz / Chevaughn / Tony Rebel / Bay-C / Jah Vinci / Queen Ifrica / Tosh Alexander / Tessanne Chin / Romain Virgo
Diamond Studios