Early B x Super Cat – Early B Meets Super Cat
„Early B Meets Super Cat“ ist ein bahnbrechendes Dancehall-Album, das zwei der einflussreichsten DJs Jamaikas der 1980er Jahre vereint – den humorvollen, lyrischen Early B (The Doctor) und den feurigen, militanten Super Cat (The Wild Apache).
Diese Zusammenarbeit erschien ursprünglich Mitte der 80er Jahre (die meisten Quellen datieren es auf etwa 1985) und fängt die rohe, lebendige Energie der jamaikanischen Soundsystem-Kultur während einer transformativen Ära der Reggae- und Dancehall-Musik ein.
Das Album hat den Charakter eines Live-Dubplates, da es hauptsächlich über minimalistische, reduzierte Rub-a-Dub-Riddims aufgenommen wurde.
Die Produktion ist nicht auf Hochglanz poliert, aber genau das verleiht ihr Authentizität. Man hört das Echo des Soundsystems, die Überlappungen der Toasts und die Ansagen des Publikums, die einem das Gefühl vermitteln, man stünde vor einem Lautsprecherstapel bei einem Stur-Gav-Tanz in Kingston.
Dies ist ein Album im Clash-Stil, bei dem jeder DJ abwechselnd am Mikrofon sitzt und die Texte des anderen aufbaut, wobei sich die Texte manchmal sogar überschneiden.
Es ist weniger ein aufwendiges Studioalbum, sondern eher ein Dokument von Dancehall in seiner rohen, energiegeladenen Form.
Early B glänzt mit seiner typischen Erzählkunst und komödiantischen Darbietung. Tracks wie „One Wheel Wheelie“ und „Gateman Get Fraid“ zeigen seine Fähigkeit, alltägliche Straßenereignisse in farbenfrohe, witzige Texte zu verwandeln.
Er verbindet Gesellschaftskritik mit Humor und verwendet dabei einen einzigartigen Singjay-Stil, der rhythmisch, intelligent und unverkennbar sein eigener ist.
Er bringt eine spielerische Energie mit, nimmt oft augenzwinkernd Bezug auf jamaikanischen Slang und das Ghettoleben, ist nie zu ernst, hat aber immer das Mikrofon unter Kontrolle.
Super Cat sorgt mit seinem harten, militanten Ton und seinen scharfen Texten für ordentlich Stimmung. Sein Stil auf diesem Album ist aggressiver, besonders in Tracks wie „Vineyard Party“ oder „Kill Me Dead“, wo er die Rolle des lyrischen Bösewichts mit Bravour spielt.
Nicht umsonst wurde er „Wild Apache“ genannt – sein Stolz und sein Selbstvertrauen strahlen durch jede Zeile.
Verglichen mit dem humorvollen Stil von Early B ist Super Cat konfrontativer und verfügt über eine straßenerprobte Kante, die ihn später in den 1990er Jahren zu einem Crossover-Star machen sollte.
Die Magie dieses Albums liegt im Kontrast und der Synergie zwischen Early B und Super Cat.
Wo der eine witzig und lebendig ist, ist der andere mutig und frech. Sie konkurrieren nicht, sondern ergänzen sich – eine Dualität, die den Geist von Live-Dancehall-Konfrontationen widerspiegelt. Es ist ein Zusammenprall ohne Feindseligkeit, einfach zwei Meister am Werk.
Sie tauschen nahtlos Verse aus und bauen dabei oft auf den Themen des anderen auf. Man kann sich gut vorstellen, dass dies live mit einem einzigen Mikrofon aufgenommen wurde, was den Charme und die kulturelle Bedeutung des Stücks noch verstärkt.
Obwohl „Early B Meets Super Cat“ außerhalb eingefleischter Reggae-Kreise kaum bekannt ist, ist es ein entscheidendes Stück Dancehall-Geschichte.
Es fängt einen Übergangsmoment zwischen Roots-Reggae und dem digitalen Dancehall-Boom ein, der später im Jahrzehnt ausbrechen sollte.
Beide Künstler prägten das Genre auf unterschiedliche Weise: Super Cat wurde zu einer internationalen Dancehall-Ikone, während Early B von Fans des Vintage-Dancehall für seine lyrische Originalität und seinen frühen Tod im Jahr 1994, der ihn zu einer Kultfigur machte, verehrt wird.
Roher, ungefilterter Dancehall vom Feinsten. Auch wenn Klangqualität und Struktur für Neulinge chaotisch wirken mögen, ist dieses Album ein Muss für Fans der jamaikanischen Musikkultur der 80er.
Early B und Super Cat bringen die Vibes, den Humor und das Feuer, die eine goldene Ära des Dancehalls prägten.
Wenn Sie Soundsystem-Aufnahmen und lyrische Fingerfertigkeit schätzen, ist dieses Album ein Muss. Es geht nicht um Studio-Politur – es geht um Stimmung, Präsenz und Mikrofonkontrolle.
Songs
01. Early B – Visit Of King Selasie
02. Early B – Sunday Dish
03. Early B – Pedestrian
04. Early B – Set Yourself Up Right
05. Early B – Cane Man A Feh Bath
06. Super Cat – Way Dem A Fight Fa
07. Super Cat – Ever Ready
08. Super Cat – Walk A Ton
09. Super Cat – Dance Inna New York
10. Super Cat – Me Glad She Gone
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