Hextram – Sing the Stops
Dieses Album, Sing the Stops von Hextram zeigt, was passiert, wenn die Straßenbahn spät in der Nacht parkt und der Fahrer … einfach nur herausfinden muss, was los ist.
Nicht die Strecke, sondern wer er nach all den Schichten ist. Wir haben das Ganze live in einer alten Straßenbahn aufgenommen, indem wir Mikrofone an die Bremsanlage gehängt haben, um die echte Härte einzufangen und alles zu einem gemütlichen Mono-Sound zu verschmelzen.
Es ist ein Rocksteady-Ska-Liederzyklus, klar, aber mehr als das. Es sind Geständnisse. Jede Durchsage, jeder Halt – ein Stück von ihm kommt zum Vorschein. Er probiert alte Namen, geliehene Uniformen, schaut, was passt.
Vom geduldigen Skank und den beschwingten Blechbläsern bis zum Straßenbahnglocken-Clave, der einfach einen Rhythmus unter allem tickt, und dem Theremin, das wie ein Bahnhofsgeist summt … es zieht einen in seinen Bann.
Die Gitarre lässt die Luft von einer Federeinheit erzittern, Kontaktmikrofone nehmen Schienenerschütterungen auf, die zu einem tiefen Pochen anschwellen. Verzögerungen sind auf Bahnhofsintervalle abgestimmt, und wenn ein Bahnsteigruf ertönt, duckt sich der Bass und hinterlässt dieses kleine, kussartige Vakuum in deiner Brust. Ja, genau das.
Wir wollten eine Geschichte erzählen, in der die Arbeit selbst, all die stille Sorgfalt, die man hineinsteckt, zu etwas Tiefgründigerem wird. Eine Art Wiegenlied. Oder vielleicht einfach nur ein gemeinsamer Atemzug.
Man spürt es in Liedern wie „Name on the Line“, wo der ganze Waggon aufgefordert wird, einen Namen zu rufen, und es fühlt sich an wie ein richtiger Appell. Und später dann „Count Me In“ – das ist der Knaller. Ein Gospel-Soul-Ska-Klang, bei dem der Ruf vom Bahnsteig den Bass wieder eintauchen lässt, aber diesmal singen Hunderte von Stimmen: „Ich bin da.“
Es soll all die Nervosität aus der Brust schütteln und in ein warmes Wiegen verwandeln. Ein stilles, bürgerliches Wunder, würden manche sagen.
Bei dieser ganzen Reise geht es darum, seinen richtigen Namen zu finden, nicht nur zu Hause, sondern auch in der Warnweste, wenn man da draußen arbeitet. Es geht darum, wie Musik, ganz normale Musik, einem das Gefühl von Sicherheit und Gemeinsamkeit geben kann.
Unvergesslich. Sie ist öffentlich und geheim zugleich. Ihre Waden fangen an zu schwingen, Ihr Kiefer lockert sich und Sie atmen im Takt.
Das ist das Ziel: die alltägliche Nervosität auf dem Weg zur Arbeit in gemeinsame Wärme zu verwandeln, einen gespenstischen langsamen Tanz für alle, die schon einmal einfach nur einen warmen Sitz und eine Stimme um Mitternacht brauchten. Hoffentlich bleibt es tief in Ihren Rippen haften. (Bandcamp)
Songs
- Hi‑Vis Psalm 03:17
- Platform Kiss 03:28
- Name on the Line 02:56
- Lantern Stop 02:52
- Borrowed Uniform 03:13
- Glass Ledger 03:38
- Count Me In 02:55
- Brake Prayer 03:07
- The First Morning Run 03:23
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