Rezension: Nattali Rize – Rebel Frequency
„Vergiss nie, wir sind eine Menschheitsfamilie und niemand, Mann oder Frau oder Kind, ist illegal. Wir sind die Pioniere eines Paradigmenwechsels und Schöpfer einer neuen Welt!“ (Nattali Rize)
Mit diesen Worten, die während eines Konzerts geäußert wurden, das ich letztes Jahr besuchte, gewann Natalie Pa’apa’a alias Nattali Rize meine Ohren und mein Herz, wie sicherlich unzählige andere. Dem Charme, der Überzeugung und der Energie dieser zarten, aber energischen Frau, die es so schnell zu internationalem Ruhm geschafft hat und nun stolz ihr neues Album Rebel Frequency präsentiert, kann man sich einfach nicht entziehen. In Baco Records, einem Label, das 2001 von Mitgliedern der französischen Band Danakil gegründet wurde und zu einem der wichtigsten unabhängigen Reggae-Labels in Frankreich aufgestiegen ist, scheint die Künstlerin die perfekte Ergänzung für ihre zweite Veröffentlichung gefunden zu haben. Ihr langjähriger Weggefährte Carlo „One Rebel“ Santone produzierte acht der zwölf enthaltenen Tracks und kreierte den teils rebellischen, teils rockigen, teils traditionellen Reggae-Sound des Albums. Schneller und härter als alle anderen ist Heart Of A Lion das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit den Jamaikanern Notis Heavyweightrockaz, die auch für das viel sanftere Fly Away mit Raging Fyah und das hymnische Generations Will Rize mit Kabaka Pyramid verantwortlich sind. Festhalten!
Eigentlich sind die vorgestellten Künstler an sich schon ein Gütesiegel und sprechen für die tiefe Verbundenheit, die sie mit der zeitgenössischen jamaikanischen Musikszene hat. Abgesehen von den oben genannten finden wir auch Dre Island und Jah9 auf Evolutionary, einem Song, der von Wayne „Lotek“ Bennett produziert wurde, und sogar Julian Marley, mit dem sie den Missionar Natty Rides Again intoniert.
Den Rest der Songs schultert die Künstlerin selbst, gelegentlich unterstützt von der viel gefragten Background-Sängerin Tamekia „Tammi T“ Moncrieffe. Textlich berührt Nattali Themen wie Befreiung im Titeltrack „Rebel Frequency“, Widerstand in „Hypocrisy“ und Selbsterziehung in „Free Up Your Mind“. Schönes Plus: All diese Texte und mehr sind im Booklet nachzulesen!
Die Schönheit der Meditation liegt jedoch nicht allein in ihren Worten. Eine hörbare magische Note erhält der Song durch den außergewöhnlichen Phillip „Winta“ James (hier an den Tasten) und Gitarrist Lamont „Monty“ Savory sowie durch Wayne Thompson am Schlagzeug und Jason Welsh am Bass. Und natürlich liegt die Schönheit auch in Nattalis Stimme. Während es in Warriors (begleitet von einer ebenso starken und kraftvollen E-Gitarre) stark und kraftvoll um sich schlägt, erweist es sich in Songs wie der eindringlichen, vollakustischen Ballade One People als zart bis zum emotionalen Bruch.
Diese Fähigkeit, ihre Zuhörer zu erreichen und zu berühren, hat mich bereits tief beeindruckt, wenn ich Nattali live gesehen habe, wie oben erwähnt. Ob in Hamburg oder in Ostroda, sie sprach das Publikum auf Deutsch bzw. Polnisch an und schaffte Konnektivität. Falls Sie sie noch nicht gesehen haben (oder sie noch einmal live erleben möchten), gibt es während ihrer Europatour, die nächste Woche beginnt, reichlich Gelegenheit dazu. (reggaeville.com)
Songs
01. Rebel Frequency
02. Natty Rides Again feat. Julian Marley
03. Warriors
04. One People
05. Evolutionary feat. Dre Island & Jah9
06. Heart Of Lion feat. Notis
07. Fly Away feat. Raging Fyah
08. Meditation
09. Generations Will Rize feat. Kabaka Pyramid
10. Hypocrisy
11. Free Up You Mind
12. Ever Rizing Dub
FEATURED ARTISTS
Julian Marley, Dre Island, Jah9, Heavyweight Rockaz
Baco Records